Mein Lieblingsort sind die Berge, ganz egal zu welcher Jahreszeit. Somit war es vorprogrammiert, dass Pixel natürlich unsere Abenteuer begleiten soll. Im Vorfeld habe ich mit meinem Tierarzt gesprochen, was für Pixel wie gut ist und welche Tipps er noch hat. Hier war wichtig, dass wir ihm das richtige Maß zeigen und er langsam an die verschiedenen Situationen herangeführt, und nichts zu schnell unter Druck gemacht wird. Unsere erste kleine Wanderung (40 Minuten) haben wir bei einem Wochenendausflug in Brixen unternommen. Pixel war etwas über ein halbes Jahr alt. Er hat den Schnee so geliebt und auch, dass Herrchen so fest mit ihm spielte. Wir hatten Pixel an einer dünnen, leichten Schleppleine, sodass er alles erkunden kann, aber uns nicht verliert bzw. wir eine Verbindung zu ihm haben. Auf einmal ein Getöse aus dem Wald! Eine große Wildherde überquerte unseren Wanderweg. Das war Pixel’s erstes Treffen auf Wild. Mit großen Augen haben wir uns das angeschaut, nur 10 Meter von uns entfernt. Wir alle Drei waren etwas erschrocken, da wir mit so einer großen Herde nicht gerechnet hatten. Wir sind danach wieder umgedreht und haben den Rest des Tages kuschelnd auf der Couch verbracht.
Mit zwei Jahren war Pixel nicht mehr zu stoppen. Er hat seine Liebe zu den Bergen und unseren Wanderungen entdeckt. Eifrig geht er Schritt um Schritt immer vorweg als würde der alte Bergführer den Weg immer kennen. Wir hatten die Erfahrung gemacht, dass Pixel ohne Leine nicht wegläuft aber wenn er die Orientierung verliert oder sich nicht sicher ist in welche Richtung er als Nächstes gehen soll, etwas unsicher und nervös wird. Das hat vor allem mir Bedenken bereitet, denn das Schlimmste wäre, wenn er sich „versteigt“ und ihm etwas passiert. Somit haben wir uns lange überlegt, wie wir ihm den Spaß des alleine-rumlaufens und beschnüffeln nicht vermiesen und trotzdem alle beruhigt und sicher sind. Dann haben wir uns entschlossen, dass Pixel ein passendes Geschirr bekommt und wir mit einer Flexi-Halte-Kombination arbeiten. Da sich die Flexi aufrollt, kann niemand über die Leine stolpern, oder die sich nicht verkeilen oder an etwas verwickeln. Wir befestigen die Rolle am Bauchgurt des Wanderrucksacks vorne mittig. So habe ich, bzw. mein Mann, beide Hände zum Wandern frei und Pixel hat 10 Meter zur Verfügung. Die Zugkraft dient als Sicherung, falls Pixel mal stolpert oder von einem Vorsprung hüpft, wir ihn sicher und ohne ihn einzuschnüren haben. Somit weiß ich, dass wenn er jemals stürzt, wir ihn wieder hochziehen können. Pixel war nur immer genervt, wenn er auf den nächsten Stein hüpfen wollte aber die 10 Meter maximal ausgereizt waren und er warten musste, bis wir wieder nachgekommen sind.
Mit vier Pixel-Jahren haben wir unzählige Gipfel bestiegen. 2021 war unser Ziel 11 Gipfel zu schaffen und das haben wir auch! Wenn ihr Touren mit Hund sucht – meldet euch jederzeit bei mir 😊 ich kann euch ein paar Tipps geben (vom Bayrischen Wald über das Allgäu, Österreich, Schweiz bis nach Italien). Unsere längste Tour war der Auf- und Abstieg des Schlerns in Südtirol. Während des Aufstiegs haben uns bei der Tour die Murmeltiere begleitet, um nach dem Rechten zu sehen und was wir so treiben. Unten im Tal waren es noch angenehme 20°C mit Sonnenschein. Oben angekommen haben wir im Juni Krokusse angetroffen. Ehe wir uns versehen konnten, steckten wir bereits knöcheltief im Schnee und ein Unwetter zog auf. In der Forschungsstation haben sie uns geraten den Berg sofort zu verlassen und zügig den Abstieg zu begehen. Natürlich taten wir das, da wir erfahrene Bergwanderer sind und uns klar war, wie es in kürzester Zeit hier ausschauen würde. Drei volle Stunden hat es uns abgeregnet. Wir haben die kürzeste Route durch eine Klamm genommen. Eine Klamm kannte Pixel bereits (wir hatten ein Jahr zuvor die Höllentallklamm besucht). Somit kein Problem für Pixel. Das hat ihm damals schon nichts ausgemacht (bitte immer langsam mit einem Hund heran tasten, weil hier der Lärm und oftmals auch die Gitter am Boden beängstigend für Hunde sind. Am besten außerhalb der Haupttouristenzeit besuchen. Gerne auch vorab anrufen und fragen, ob es möglich ist umzudrehen, falls der Hund Angst bekommt. Ich habe damals die Situation erklärt, dass wir das Pixel zeigen wollen. Die Betreiber waren sehr verständnisvoll und es war gar kein Problem. Die letzten 2 Kilometer des Abstiegs vom Schlern hat Herrchen Pixel getragen. Erstens waren wir alle total nass und zweitens waren wir nur noch kaputt. Unten im Hotel angekommen waren wir froh, dass es gut gegangen ist und auch stolz auf uns. Wir Drei haben uns eine warme Dusche gegönnt. Pixel habe ich in seinen Hundebademantel zum Abtrocknen und Aufwärmen eingepackt. Ein guter Rat von meinem Tierarzt für euch: nach langen Touren, nachdem auch wir Menschen einen Muskelkater haben, bekommen auch die Hunde einen. Darum Beinchen massieren!! Ich lege es euch auch ans Herz und eure Hunde werden es euch danken. Pixel hält sich da auch immer ganz still und genießt es. Ich mache das meistens, wenn ich geduscht und fertig bin und an den darauffolgenden zwei Tagen ebenfalls.
Nachdem wir (fast 😉) jeden Gipfel erklommen haben ist uns eine neue Idee gekommen: wir gehen jetzt in den Klettersteig. Natürlich haben wir das nicht einfach gesagt und getan. Hierzu haben wir uns mit Pixel ein dreiviertel Jahr lang vorbereitet. Wir haben uns im ersten Schritt in einem Fachgeschäft beraten lassen und uns unsere Ausrüstung zugelegt. Im nächsten Schritt habe ich mir Gedanken gemacht, wie wir Pixel mitbekommen. Hier habe ich mich bei der „Bergwacht mit Hund“ informiert. Ebenfalls habe ich verschiedene Hersteller kontaktiert, welche mit speziellem Outdoorequipment für Hunde geworben haben. Etwas enttäuscht war ich, weil es schon etwas für große aber nicht für kleine Hunde gibt. Als erstes haben wir einige Tourenrucksäcke bestellt und uns die genau angeschaut. Außen darf wenig weghängen, der Verschluss darf nur von Oben sein und genügend Platz für Pixel muss er haben. Es sollten keine Innenfächer oder Netze innen sein, nicht das Pixel daran hängen bleibt. Der 5. Rucksack war es dann. Andere Personen besteigen damit die Zugspitze, ich jedoch mit Pixel jeden Klettersteig 😊. So, Rucksack erledig. Die nächste Frage, die sich stellte war, wie Pixel in dem Rucksack gesichert werden konnte ohne dabei den Rucksack ganz zu verschließen (er soll ja auch was sehen können). Hierzu haben wir das Wandergeschirr, welches wir schon und für gut geprüft hatten, genommen und eine Karabinerkonstruktion in den Rucksack gebaut. Den Rucksackboden haben wir mit Moosgummiplatten ausgelegt, sodass er auch einen guten Halt hat, wenn er sich hinsetzen oder -legen will. Für uns war wichtig, dass Pixel im Rucksack einen gemütlichen Platz hat, aber sich nicht ruckweise von Links nach Rechts bewegen kann, sodass ich das Gleichgewicht verlieren kann oder in die Bewegungsrichtung falle. Das Ganze haben wir im ersten Schritt einfach im Wohnzimmer probiert. Hundegeschirr an, dann in den Rucksack rein und befestigen. Mein Mann hält mir den Rucksack hin und ich lege es an. Als Zweites hing ich an unserem Balkon mit Pixel zur Belustigung unserer Nachbarn etwas ab. Wir hatten hier für eine Hängematte einen Deckenkarabiner befestigt. Hier hatte ich mich mit meinem Klettergut eingehängt. Das haben wir einige Male gemacht, sodass er den Ablauf kennt und auch Freude daran findet, die Nachbarn von einer anderen Perspektive beobachten zu können.
Wir haben mit einem kleinen, ganz leichten Klettersteigen angefangen. Wichtig war hier, dass Pixel vorher einen guten Auslauf hatte (Anstieg zum Klettersteig) und alle Geschäfte ausreichend erledigen konnte. Der Klettersteig soll auch nie länger als 30 Minuten ohne Laufstrecke dazwischen sein. Das heißt, dass wir oftmals in den Klettersteig rein sind. Zum Beispiel bei Teilstrecken wo auf einem Grad gegangen wird, haben wir Pixel wieder an unserer Flexi-Konstruktion mitlaufen lassen und wenn es wieder zum Klettern los ging, ist Pixel wieder in den Rucksack gekommen. Wichtig ist auch darauf zu achten, dass der Hund keinen Hitzschlag bekommt, wenn er bei vollem Sonnenschein im Rucksack sitzt. Hier den klettersteig eher auf den Vormittag legen, wenn die Temperaturen nicht zu hoch sind. Oft hatte ich dazu passend noch meinen „Dogmum“-Pulli an. Hier ein Dankeschön an meine kleine Schwester <3. Sie hatte mir den Pullover geschenkt. An Pausenpunkten durfte Pixel immer als erster raus und wurde sofort mit den besten Leckerlies, Futter und Wasser versorgt. Kletterer konnten es nie glauben, dass wir Pixel dabeihaben und wie viel Spaß es ihm macht. Er hat alle begrüßt und oft auch eine geniale Jause abgestaubt. Einmal wurde ich auch gefragt, ob ich hauptberuflich Berghunde ausbilde und das ein wichtiger Ausbildungspunkt für Rettungshunde sei. Kurz habe ich über eine Umschulung dazu nachgedacht. Aber Pixel würde es mir nie verzeihen, wenn ich das alles mit anderen Hunden und nicht mit ihm mache.
Abschließend kann ich sagen, dass ich mit Pixel keine Tour missen möchte. Immer wenn er seinen Rucksack sieht, weiß wer was passieren wird und schwänzelt bis zum Auto. Ich bin überzeugt, dass es ihm auch Spaß macht. Wichtig ist die Vorbereitung. Informiert euch. Gerne könnt ihr mir schreiben, wenn ihr Fragen habt! Führt euch und euren Hund langsam an die Situation ran. Anfangs reicht auch ein Klettergerüst abends/frühmorgens an einem Kinderspielplatz. Kleine Schritte und viele Leckerlies. Dann wird euch kein Gipfel bremsen können.
Berg heil! – Laura, Tobias und Pixel